Dega-Varietät

Dega-Varietät

Kaffeevielfalt in Äthiopien – und was Dega so besonders macht

Äthiopien gilt als die Wiege des Kaffees – nirgendwo sonst gibt es eine solche Vielfalt an Kaffeevarietäten. In den grünen Hochländern, oft noch in wilder Umgebung wachsend, finden sich unzählige genetische Linien, die in keinem Labor der Welt gezüchtet wurden. Hier ist Kaffee nicht nur ein Getränk, sondern Teil der Kultur, des Alltags und der Geschichte.

Mitten in dieser Vielfalt taucht immer wieder ein Name auf: Dega Kaffee. Eine Varietät, die nicht so bekannt ist wie Geisha oder Bourbon, aber von vielen Spezialitätenröstereien weltweit geschätzt wird. Wer sie einmal probiert, versteht schnell, warum: Dega ist komplex, lebendig und bringt den Charakter Äthiopiens in jeder Tasse zum Ausdruck.

Was bedeutet „Dega“ eigentlich?

Das Wort „Dega“ stammt aus der amharischen Sprache und bezeichnet eine Höhenzone im äthiopischen Hochland, meist oberhalb von 1.800 Metern. In diesen Regionen wachsen die Kaffeekirschen langsamer, was den Bohnen mehr Zeit gibt, ihre komplexen Aromen zu entwickeln – typisch für Specialty Coffee aus Äthiopien.

Wenn also ein Kaffee als Dega bezeichnet wird, kann das zweierlei heißen: Zum einen eine konkrete Varietät, zum anderen ein Hinweis auf die klimatischen Bedingungen, in denen er gedeiht. Diese Doppelbedeutung macht den Begriff besonders spannend – und erklärt, warum Single Origin Kaffees aus Dega weltweit zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Während in anderen Teilen der Welt gezielt Sorten gezüchtet oder gekreuzt werden, ist Dega Teil der äthiopischen Landrassen – also uralter, genetisch vielfältiger Kaffeepflanzen, die über Jahrhunderte durch natürliche Selektion und traditionelle Kultivierung entstanden sind. Diese Ursprünglichkeit macht Dega zu einem der spannendsten Spezialitätenkaffees überhaupt.

Wo wächst Dega Kaffee?

Typisch ist die Höhenlage von 1.800 bis 2.200 Metern, wo die kühlen Nächte und warmen Tage für langsame Reifung sorgen. Dazu kommt die Vielfalt an Böden, Mikroklimata und Anbaumethoden:

  • Kleinbauern kultivieren Dega oft in Mischkulturen zwischen Schattenbäumen, Bananen oder Mais.
  • Viele Parzellen sind halb-wild, d. h. sie wirken fast wie natürliche Waldgärten.
  • Chemische Dünger sind selten – stattdessen dominiert ein ökologisch geprägter Anbau.

Dega steht damit für das, was äthiopischer Specialty Coffee auszeichnet: ein nachhaltiger, direkt gehandelter Kaffee, der aus einer uralten Symbiose von Natur und Kultur entsteht.