Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Kaffeeimporteur. Deshalb haben wir einen erheblichen Einfluss darauf, wie der Kaffee unserer Wahl angebaut und unter welchen Bedingungen er hergestellt wird.
Doch beim Betrachten der verschiedenen Siegel im Supermarkt kann man schon mal durcheinander kommen. Soll man sich für Bio, Fair Trade oder doch lieber Direct Trade entscheiden - oder lieber alles auf einmal, um ganz sicher zu gehen? Geht das überhaupt?
Wir klären euch auf und erläutern, was genau hinter Bio, Fair Trade und Direct Trade steckt und welche Philosophie wir bei 19grams verfolgen.
Bio
Bei dem Bio-Siegel handelt es sich um ein Güte- und Prüfsiegel. Um dieses zu erhalten, müssen gewisse Standards und Auflagen seitens der Bauern, aber auch der Käufer eingehalten werden, die regelmäßig geprüft werden. Zum Beispiel dürfen Bio.zertifizierte Kaffees nur auf zertifizierten Maschinen geröstet, gemahlen oder sonstig weiterverarbeitet werden. Das bekannteste Gütesiegel ist das EU-Bio-Siegel.
Biologischer Anbau
Der Anbau von Bio-Kaffee erfolgt in Mischkulturen, beispielsweise zusammen mit Bananen, Kakao oder Zuckerrohr. Der Vorteil liegt darin, dass so der Boden aufgelockert und die Erosionsgefahr verringert wird. Zudem entsteht ein natürlicher Schutz gegen Schädlinge, sodass weder chemischer Dünger noch chemischer Pflanzenschutz notwendig ist. Ein weiterer großer Pluspunkt ist, dass die meisten der Gewächse höher als die Kaffeesträucher sind und ihnen somit Schatten spenden. Die Sträucher brauchen diesen, um auf der einen Seite durch längere Reifezeit mehr Zucker in den Kaffeekirschen entwickeln zu können und auf der anderen Seite einen größeren Ertrag zu erbringen.
Schonende Ernte und langsame Röstung
Bei Bio-Kaffees wird viel Wert auf eine schonende Ernte mit minimalem maschinellen Einsatz und maximaler Handarbeit gelegt. Zudem werden die Bohnen langsam geröstet (eine längere Röstzeit bei niedrigeren Temperaturen), damit sich alle Aromen und Geschmacksnoten entfalten können.
Hohe Kosten für Bio-Siegel
Auch wenn das Bio-Siegel dem Konsument eine gute Guideline liefert, darf folgender Aspekt nicht vergessen werden: vertrauenswürdige Bio-Siegel werden nicht für vorbildliches Verhalten verliehen, sondern müssen gekauft werden und sind sowohl für die Bauern als auch für die Röstereien sehr teuer. Eine Kooperative zahlt um die 3.000€ Gebühren nur für die Zertifizierung. Danach kommen noch weitere Gebühren für beispielsweise jährliche Inspektionen hinzu. Das bedeutet, dass speziell Farmer aus ärmeren Regionen sich ein Bio-Siegel kaum leisten können, auch wenn sie alle Standards erfüllen.
Wichtig für euch als Kaffeetrinker: Kaffee kann auch ohne Bio-Siegel unter biologischen Bedingungen angebaut werden, die meisten unserer Kaffees haben Bio-Qualität.
Fair Trade
Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Kommunikation, Transparenz sowie Respekt aufgebaut ist. Durch kontrollierten Handel soll Gerechtigkeit geschaffen werden, insbesondere für Kleinbauern und Farmern in Entwicklungsländern. Bekannte Organisationen sind Fairtrade (FLO), Rainforest Alliance und UTZ mit einem jeweiligen Siegel.
Auch wenn die Grundsätze der Organisationen positiv sind und den Bauern durch Weiterbildung helfen soll, ihre Qualität und Produktivität zu steigern, gibt es folgendes Problem: Viele kennen die genauen Unterschiede zwischen den Fair Trade-Siegeln und deren genaue Bedeutung nicht. Wir erklären euch, wieso Fair Trade Produkte nicht immer so fair sind, wie wir im ersten Moment denken und was ihr beachten solltet.
Keine gesetzlichen Vorlagen
Jede Organisation kann ihre Standards individuell festgelegt, da es nicht wie bei Bio-Siegeln feste gesetzliche Vorlagen gibt. Die Farmen müssen also die siegeleigenen Standards erfüllen - jedoch auch nicht zu 100%. Oft haben die Farmen dafür 1-3 Jahre nach der Zertifizierung Zeit.
Hohe Aufnahmegebühren
Je nach Fair Trade-Siegel muss die Kooperative zwischen 2.000 und 5.000€ Aufnahmegebühren zahlen. Das bedeutet für die Bauern, dass sie zwar mehr Geld für Fair Trade-Produkte bekommen, es jedoch durch die Gebühren zu einem Abzug kommt, der die Rechnung häufig gegen Null laufen lässt.
Direct Trade
Keine Zwischenhändler
Direkter Handel bedeutet, dass weitere Zwischenhändler in der Wertschöpfungskette wegfallen. Im Gegensatz zu Bio oder Fair Trade gibt es kein Siegel. Direct Trade beruht auf einer vertrauensvollen Partnerschaft zwischen Verkäufer und Käufer. Sowohl die Bauern, als auch die Rösterei sowie du als der Kaffeetrinker profitieren von diesem Arrangement.
Preisvorteil
Der große Vorteil von Direct Trade liegt darin, dass es durch das Auslassen der Zwischenhändler keine zusätzliche Partie gibt, die bezahlt werden möchte. So kann den Bauern ein Preis gezahlt werden, der ein Vielfaches über dem Commodity Preis liegt und den Farmern ein gerechtfertigtes Einkommen ermöglicht.
Unsere Philosophie: Direct Trade
Die Idee Kaffee direkt zu importieren, ist tief in der Philosophie von 19grams (ehemals Trescabezas) verankert und seit unserer Gründung 2002 umgesetzt. Sascha und Robert kennen unsere langjährigen Partner, zum Beispiel von der Hacienda Sonora, Don Martin oder in Costa Rica und anderen Ländern, persönlich. Wir können euch so garantieren, dass unsere Kaffees unter den bestmöglichen Bedingungen angebaut werden. Auch heute noch sind unsere Kaffees nach der Farm benannt, von der sie kommen, um die Arbeit unserer Partner in den Fokus zu rücken.
Auch wenn sowohl Bio- als auch Fair Trade-Siegel gute Ansätze besitzen, sind wir bei 19grams der Überzeugung, dass eine vertrauensvolle direkte Beziehung zu den Bauern sowohl eine umweltfreundliche und schadstofffreie Produktion als auch einen kontrollierten Handel gewährleistet. Jede unserer Partnerfarmen wird von uns sorgfältig ausgewählt und ihre Kaffees vor dem Einkauf geprüft und getestet. Wir können sowohl den Bauern als auch euch einen fairen Preis bieten, der nicht durch den Abzug für ein Siegel beeinträchtigt wird.
Wir glauben, dass eine starke Beziehung mit den Farmern der Schlüssel zu unserem Bloody Good Coffee ist.