Im Großen und Ganzen besteht die Kaffeeproduktion aus zwei Sorten: Arabica und Robusta haben einen Anteil von etwa 60 % und 40 % an der weltweiten Kaffeeproduktion. Sie sind dominant. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch andere Kaffeesorten gibt. Eine weitere Sorte, die durchaus an Prominenz gewonnen hat, ist die Liberica.
Coffea liberica, gemeinhin als Liberica bekannt, ist eine Kaffeeart, die ursprünglich aus West- und Zentralafrika stammt. Sie wurde erstmals 1740 von spanischen Brüdern in Lipa auf den Philippinen kommerziell angebaut. Seitdem wird die Bohne in vielen Ländern der Welt angebaut, vor allem in Malaysia, Indonesien, Guyana und auf den Philippinen. Die Bäume können sehr hoch werden (bis zu 20 m) und werden manchmal als Köder für Kaffeeschädlinge oder als Schattenbäume gepflanzt.
Es gibt ein paar Gründe, warum Liberica nicht so beliebt ist. Liberica ist aufgrund der Größe der Bohne, des Verhältnisses Kirsche:Kilo und der Seltenheit des Anbaus tendenziell teurer. Im Vergleich zur weitaus häufigeren Arabica-Bohne braucht man normalerweise etwa 10 kg Kirschen für 1 Kilogramm Liberica-Kaffeebohnen, während man für 1 Kilogramm Arabica-Kaffeebohnen normalerweise etwa 4 kg Kirschen benötigt. Das bedeutet, dass man die doppelte Menge an Kirschen ernten müsste, um den gleichen Kiloertrag zu erzielen.
Ein weiterer Grund ist das Geschmacksprofil der Bohnen. Kaffee aus Liberica-Bohnen ist nicht allzu häufig anzutreffen. Zusammen mit der Tendenz, süßer zu sein als die Standardkaffeesorten Arabica und Robusta, ergibt sich ein ungewöhnlicher Geschmack, den viele als "schlecht" empfinden. An diesem Kaffee scheiden sich die Geister, denn er kann dazu neigen, so zu schmecken, als sei der Kaffee bereits mit Zucker gesüßt worden. Die Bohne selbst hat auch einen geringeren Koffeingehalt als ihre berühmteren Gegenstücke und eignet sich nicht gut für dunkel geröstete Bohnen. All diese Faktoren zusammen ergeben einen seltenen, süßen, leicht koffeinhaltigen Kaffee, der nicht ganz das ist, was wir von einem Kaffee erwarten.
Liberica ist dagegen ziemlich resistent gegen Krankheiten und Schädlinge, die Arabica- und Robusta-Bohnen regelmäßig zu schaffen machen. Dank ihrer beachtlichen Größe, ihres robusten Wachstums und ihrer bemerkenswerten Resistenz gegen Nematoden, die die Wurzeln von Kaffeepflanzen schädigen können, eignet sich Liberica hervorragend als Unterlage für die Veredelung von empfindlicheren Kaffeesorten wie Arabica. Bei einigen mexikanischen Kaffeepflanzen führte das Vorhandensein von Liberica-Wurzeln zu einer verstärkten Bildung von fettlöslichen Aromen und einem verbesserten Mundgefühl (Körper) des aufgebrühten Kaffees, zusammen mit einem spürbaren Anstieg der Süße.
Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft von Liberica ist seine Immunität gegen Hemileia vastatrix, den Kaffeerostpilz, der vor allem in Mittelamerika für erhebliche Verluste bei der Kaffeeernte verantwortlich ist. Diese Resistenz gegen Kaffeerost hat dazu beigetragen, neue Diskussionen darüber anzustoßen, welche Rolle Liberica im Kaffeeanbau spielen könnte. Arabica ist sehr anfällig für hohe Temperaturen, und vor dem Hintergrund des Klimawandels könnte der Anbau von Liberica sowohl für die Landwirte als auch für den Kaffeegeschmack der Verbraucher für mehr Vielfalt sorgen.
In diesem Jahr versuchen wir, unser eigenes Kaffeesortiment zu diversifizieren, indem wir einen Liberica-Kaffee zu 19grams anbieten. Der Berliner Winterkaffee wird dem bevorstehenden Winter unserer Unzufriedenheit einen Hauch der dringend benötigten Süße verleihen.